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Patente: Deutschland auf Platz 2

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Dr. Henrik Meyer

Mehr als 25.000 Patente haben Erfinderinnen und Forscher aus Deutschland im vergangenen Jahr beim Europäischen Patentamt (EPA) angemeldet – etwas mehr als im Vorjahr. Damit bleibt die Bundesrepublik bei der Zahl der Patente die weltweite Nummer zwei. Nur die USA reichten mit knapp 48.000 Anmeldungen noch mehr Patente ein. Es folgten Japan, die Volksrepublik China und Südkorea. Insgesamt zählte das EPA 199.264 Patenteinreichungen. Mit Siemens, BASF und Bosch befanden sich drei deutsche Konzerne unter den zehn größten Patentanmeldern, ein Unternehmen mehr als im vergangenen Jahr. Das führende Unternehmen bei den Patentanmeldungen war Samsung, gefolgt von Huawei.

Europa hat seine Stellung gefestigt


Der Trend bei den Patentanmeldungen ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa leicht positiv: Insgesamt kamen aus Europa im Vergleich zu 2023 insgesamt 0,3 Prozent mehr Patentanmeldungen, während die Anmeldungen aus den USA um 0,8 Prozent und aus den außereuropäischen Ländern insgesamt um 0,4 Prozent zurückgingen. Europa habe seine Stellung gefestigt, so der Präsident des EPA. Dies unterstreiche den technologischen Vorsprung und die kontinuierlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Auf dem zweiten Blick allerdings sind nicht alle Zahlen rosarot, insbesondere nicht die aus Deutschland. So lagen die Patentanmeldungen aus der Bundesrepublik im Jahr 2024 nur um 0,9 Prozent höher als im Jahr 2015. Der globale Durchschnitt in diesem Zeitraum beträgt hingegen fast 25 Prozent Wachstum, in Europa 13 Prozent. Der Grund für den mageren Zuwachs hierzulande wird u.a. in der nur langsam voranschreitenden Transformation in neue Technologien gesehen. Besonders viele Patente aus Deutschland werden in den Sektoren elektrische Maschinen, Geräte und Energie sowie Transport angemeldet, jeweils um die 2.000 pro Jahr. Im Transportbereich ist Deutschland sogar weltweiter Spitzenreiter bei Patentanmeldungen; neben der Automobilbranche umfasst dieser Bereich auch den Schienenverkehr, die Luftfahrt sowie die Raumfahrt.

Deutschland holt in der Computertechnologie auf


Zuletzt habe es aber auch in den neuen Technologien Anzeichen einer positiven Entwicklung gegeben, so das EPA. Mit mehr als 1.500 Patentanmeldungen belege Deutschland den dritten Platz im Bereich Computertechnologie, hinter den USA und China. In diesem Bereich seien die Patentanmeldungen hierzulande im vergangenen Jahr um fast 13 Prozent gewachsen, stärker als in den beiden führenden Ländern. Insgesamt war die Computer-Technologie, zu der Bereiche der Künstlichen Intelligenz wie maschinelles Lernen und Mustererkennung gehören, unter den knapp 200.000 Patenteinreichungen beim EPA mit knapp 17.000 Patenten das führende Gebiet. Elektrische Maschinen, Geräte, Energie wiederum verzeichneten im vergangenen Jahr mit einem Plus von knapp 9 Prozent den größten Zuwachs. Dieser ist auf Fortschritte bei sauberen Energietechnologien zurückzuführen, insbesondere auf Innovationen bei Batterien (+24 Prozent).

Warum Patente?


Patente zeigen an, wie innovativ die Wirtschaft eines Landes ist. Unternehmen können durch ihre Erfindungen einen Vorsprung vor der Konkurrenz haben, mehr Umsatz machen und damit auch neue Jobs schaffen. Warum aber gibt es überhaupt Patente? Wenn eine neue Technologie teuer in der Entwicklung, aber leicht zu kopieren und schwer zu schützen ist, gäbe es ohne Patente keinen Anreiz zur Innovation. Patente schützen davor, dass die Konkurrenz die Erfindung einfach kopieren kann, und tragen somit dafür Sorge, dass sich die Forschungsinvestitionen für das erfinderische Unternehmen auch tatsächlich auszahlen.

Damit eine Erfindung zum Patent angemeldet werden kann, müssen einige Kriterien erfüllt sein: So muss die Erfindung weltweit neu und erfinderisch sein. Ferner muss sie zum jetzigen Zeitpunkt umgesetzt werden können. Außerdem muss es sich bei der Erfindung um einen konkreten Anwendungsfall und nicht um eine abstrakte Idee handeln.

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