Neue Wholesale-Settlement-Lösung als Wegbereiter für digitale Spar- und Investitionsunion

"Wholesale Settlement“ bezeichnet die Abwicklung von Transaktionen in Zentralbankgeld durch Zahlungs- und Wertpapierdienstleister im Interbankenzahlungsverkehr. Zahlungen von Verbrauchern oder Unternehmen fallen nicht darunter. Es handelt sich auch nicht um eine Retail Central Bank Digital Currency (rCBDC).

Mit Hilfe der Distributed Ledger Technologie (nachfolgend „DLT“) sollen Assets, darunter Wertpapiere, effizient gehandelt, verrechnet und verwahrt werden. Dafür werden die Wertpapier- oder Fremdwährungstransaktionen direkt mit dem dafür benötigten geldseitigen Gegengeschäft Zug um Zug verzahnt. Zugang zu diesen Wholesale-Settlement-Lösungen soll allen offen stehen, die bereits heute einen Zugang zur TARGET-Finanzmarktinfrastruktur (T2 bzw. TIPS) des Eurosystems haben. DLT-basierte Wholesale-Settlement-Lösungen ermöglichen nicht nur eine effizientere Abwicklung, sondern reduzieren auch die Abhängigkeit von Intermediären und stärken die Wettbewerbsfähigkeit sowie die finanzielle Souveränität Europas im globalen Zahlungsverkehr.

Das Eurosystem hat kürzlich drei verschiedene Interoperabilitätsansätze untersucht: die Trigger-Lösung der Deutschen Bundesbank, die TIPS-Hash-Link-Lösung der Banca d’Italia und die DL3S-Full-DLT-Lösung der Banque de France. An der Untersuchung beteiligten sich insgesamt 64 Teilnehmer aus ganz Europa. Es wurden 200 Transaktionen im Gesamtwert von über 1,59 Milliarden Euro durchgeführt. Alle drei Wholesale-Settlement-Lösungen tragen im Vergleich zu bisherigen Abwicklungsverfahren dazu bei, die Abwicklung von Assets und Geld effizienter und transparenter zu gestalten.