Nach EZB-Entscheidung: Gute Gründe für Debatte über Zinssenkungspause

- Inflation sinkt wieder
- Mittelfristige Inflationsentwicklung unsicher
- EZB sollte mit Zinspolitik weiterhin vorsichtig bleiben
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen erneut gesenkt. „Die aktuelle Inflationsentwicklung im Euroraum hat gute Argumente für den heutigen Schritt geliefert. Die Inflationsrate nähert sich wieder der 2 Prozent-Marke“, sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Auch die Kerninflation – also die Teuerungsrate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel – geht zurück.
Und dennoch: „Es gibt gute Gründe, warum die EZB die vor kurzem gestartete Debatte um eine allmähliche Zinspause fortführen sollte“, so Herkenhoff.
- Das Risiko, dass die US-Zollpolitik auch im Euroraum die Inflation wieder steigen lässt, nimmt zu – etwa durch Gegenzölle der Europäischen Union oder durch eine weitere Abwertung des Euro.
- Die Annahme, dass die Inflationsrate im Euroraum – ähnlich wie vor der Pandemie – längerfristig unter der Zielmarke der EZB von 2 Prozent verharren wird, ist äußerst fraglich. Die demografische Entwicklung mit einem künftig sinkenden Arbeitskräfteangebot, Rückschritte in der Globalisierung und kräftig steigende Staatsausgaben für die europäische Verteidigung sprechen im längerfristigen Trend für eine Inflationsrate von etwas über 2-Prozent.
„Die EZB muss wachsam bleiben. Weit verbreitete Markterwartungen, dass die europäischen Währungshüter den Zinssenkungsprozess in den kommenden Monaten ungebremst fortsetzen, sollte die EZB nicht stützen“, mahnt Herkenhoff.

Kontakt
Dr. Kerstin Altendorf
Pressesprecherin