Leitzinssenkung passt – Inflation wird im ersten Halbjahr etwas zurückgehen
- Inflation nähert sich im ersten Halbjahr EZB-Ziel von 2 Prozent
- US-Wirtschaftspolitik könnte Inflation auch im Euroraum erhöhen
- EZB sollte sich weiterhin vorab nicht festlegen
Die Europäische Zentralbank hat heute ihre Leitzinsen wie erwartet um 25 Basispunkte gesenkt. „Das passt, trotz der in den letzten drei Monaten wieder auf fast 2,5 Prozent gestiegenen Inflation im Euroraum“, sagt Heiner Herkenhoff, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. Der Leitzins liege nun etwas sicherer im sogenannten neutralen Bereich, der zwischen 2 und 3 Prozent anzusiedeln ist.
In dieser Spanne bremsen die Leitzinsen die Konjunktur im Euroraum nicht mehr. „Darüber hinaus gehen wir davon aus, dass die Inflationsrate im ersten Halbjahr wieder etwas zurückgehen und sich dem EZB-Ziel von 2 Prozent weiter annähern wird.“
Allerdings teile er nicht die Spekulationen vieler Marktakteure, dass die Inflationsrate im Jahresverlauf für eine längere Zeit unter dem EZB-Ziel liegen könnte. Herkenhoff verweist auf deutlich stärker steigende Dienstleistungspreise und die vergleichsweise hohen Lohnzuwächse. „Hinzu kommt: Die Handels- und Wirtschaftspolitik der neuen US-Regierung könnten den Inflationsdruck auch im Euroraum erhöhen - etwa durch handelspolitische Gegenmaßnahmen auf europäischer Seite, oder wenn der Euro weiter abwertet.“
Der Bankenverband rechnet daher längerfristig mit einer Inflationsrate im Euroraum, die eher etwas über der 2 Prozent-Marke liegt. Vor diesem Hintergrund sollte die EZB weiterhin flexibel agieren und sich nicht vorab auf eine Zinspolitik festlegen. „Die EZB sollte bei ihrem bedachten Kurs bleiben: Ein Leitzins von 2 Prozent oder tiefer ist erst möglich, wenn die Inflation im Euroraum für eine längere Zeit tatsächlich unter die 2 Prozent-Marke fällt“, so der Chef des Bankenverbandes.
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Dr. Kerstin Altendorf
Pressesprecherin